Augenscreening in Kindertagesstätten
Ein Gemeinschaftsprojekt
Der Verein zur Förderung der Wahrnehmung bei Kindern (VFWK) führt mit Unterstützung der Kinderinitiative des Landkreises „Kinder brauchen Zukunft“ und dem Gifhorner Kinderfonds ein umfassendes Augenscreening in den Kindertagesstätten und Krippen des Landkreises und der Stadt Gifhorn durch. Der Lions Club Gifhorn unterstützt dabei finanziell.
Wer schlecht sieht, ist in seiner Entwicklung benachteiligt. Das gilt von Anfang an. Wichtige Sehfunktionen wie die Sehschärfe, das räumliche Sehen, die Einstellung der Augen auf kurze Distanzen oder die Blicksteuerung entwickeln sich bereits innerhalb der ersten Lebensmonate und Lebensjahre.
Das Projekt startete im September 2017 in der Samtgemeinde Hankensbüttel und in Wesendorf, wurde dann in den Jahren 2018, 2019 und 2020 in der Stadt und im gesamten Landkreis Gifhorn fortgeführt. Dabei wurden bis heute ca. 3.750 Kinder gescreent. Bei diesen Untersuchungen gab es bei ca. 750 Kindern (ca. 20%!) deutliche Auffälligkeiten, sodass der Besuch eines Augenarztes empfohlen wurde. Diese wiederholt auffälligen Ergebnisse zeigen, wie wichtig die möglichst frühe Untersuchung des Sehens ist und dass die standardmäßig durchgeführten U-Untersuchungen anscheinend nicht ausreichen, die vorhandenen Defizite aufzudecken.
Das bundesweit einmalige Projekt, sowohl in seiner Größe als auch in der Kooperation verschiedener Institutionen, soll Kindern helfen und das Umfeld der Kinder für die Wichtigkeit notwendiger Untersuchungen sensibilisieren. Nur gemeinsam wird es möglich sein, Sehschwäche zu vermeiden und den Kindern den Einstieg in das Lernen zu erleichtern. Um allen Kindern diese wichtige Untersuchung zu ermöglichen, wird ihnen kostenlos und unverbindlich dieses umfassende Augenscreening angeboten.
Das Augenscreening durch Augenoptiker dient dazu, Auffälligkeiten im Sehen zu entdecken und bei Bedarf einer weiteren augenärztlichen Abklärung zuzuführen. Es handelt sich somit ausschließlich um optometrische Messungen. Das Augenscreening beinhaltet keinerlei diagnostische Untersuchungen auf Augenerkrankungen.
Die in das Projekt eingebundenen Augenärzte sind über den Umfang der Messungen informiert und unterstützen das Vorhaben – auch mit der Zusage, verwiesene Kindern bei der Terminvergabe mit Priorität zu berücksichtigen. Seit längerem fordern auch die Augenärzte eine umfassendere und frühere Untersuchung der Kinder, um Sehschwäche vermeiden zu können. Die U-Untersuchungen scheinen nicht umfangreich genug zu sein, wie mehrere aktuelle Studien aufzeigen.
Blieben die entdeckten Auffälligkeiten unversorgt, würden sich bei vielen dieser Kinder Sehschwächen einstellen, die später, sofern überhaupt noch möglich, durch eine Okklusionstherapie (Abkleben eines Auges) mühsam beseitigt werden müssten. Fraglich würde dennoch bleiben, ob sich das beidäugige und räumliche Sehen überhaupt noch normal entwickeln könnte. Nicht selten würde bei diesen Kindern das Lesen und Schreiben lernen erschwert sein, da die Auge-Hand-Koordination gestört ist. Auch in der späteren Berufsauswahl blieben Richtungen verschlossen, die gutes räumliches Sehen erfordern.
Um diesem Thema mehr Bedeutung zu geben, haben daher alle am Projekt Beteiligten ihre Energien gebündelt:
- Der Verein zur Förderung der Wahrnehmung bei Kindern (VFWK) ist für den fachlichen Teil verantwortlich. Unterstützung erhält er dabei von ausgebildeten Augenoptikern aus Berlin, die dort an der Beuth-Hochschule im Rahmen einer Weiterbildung ein Studium der Augenoptik/Optometrie durchführen.
- Die Initiative „Kinder brauchen Zukunft“ und der Gifhorner Kinderfonds „Kleine Kinder immer satt“ kümmern sich um die Organisation
- Der Lions Club Gifhorn ermöglicht die Durchführung durch seine finanzielle Unterstützung.
Nur gemeinsam ist ehrenamtlich ein Projekt dieser Größenordnung zu realisieren, bei dem mehr als 6.000 Kinder aus über 90 Einrichtungen im Landkreis sowie Stadt Gifhorn innerhalb von 3 Jahren gescreent werden sollen.